Steinbildhauerei aus Zimbabwe
SHONA-ART präsentiert seit über 20 Jahren Steinskulpturen aus Zimbabwe einem breiten Publikum in Deutschland. Neben Ausstellungen in den Zoos und Tierparks von Berlin, Köln, Heidelberg und Krefeld konnte man unsere Skulpturen bereits in zahlreichen Galerien und Parks erleben, auf der Burg Rheinfels, im Dortmunder Westfalenpark, beim Afrikafestival in Würzburg oder dem Museumsuferfest in Frankfurt. Auf Schloss Steinhausen in Witten ist SHONA-ART zuhause und zeigt dauerhaft eine große Auswahl an Skulpturen von drei Generationen zimbabwischer Bildhauer.
In vielen Teilen Zimbabwes wird das Rohgestein für die Skulpturen abgebaut, daher sind die Arbeitsstätten der Künstler weit im Land verteilt. Die meisten Bildhauer arbeiten in Gruppen, wobei Tengenenge, das Chitungwiza Art Centre, Mvurwi Art Centre und Nyanga Art Centre die derzeit bedeutendsten Künstlerkolonien darstellen.
Es gibt bereits drei Generationen von Steinbildhauern, die jeweils typische Merkmale aufweisen. Die erste Gruppe von Künstlern hat jedoch den Stil der Skulpturen maßgeblich geprägt. Zu ihnen zählen Größen wie Henry Munyaradzi, Nicholas Mukomberanwa, John Takawira, Bernhard Takawira, Bernhard Matemera, Fanizani Akuda und Edward Chiwawa.
Eine zweite Generation von Bildhauern gab neue Impulse hinsichtlich der Themen und Ausdrucksformen und löste sich mehr und mehr aus dem traditionellen Motivkreis.
In den letzten Jahren setzten junge, oft noch unbekannte Künstler neue Akzente. Abstrakte Formen als moderne Interpretation afrikanischer Mythologie aber auch als Ausdruck menschlicher Gefühle lassen die Shona-Kunst in neuem Glanz erscheinen.
Geschichtlicher Hintergrund
Steinskulpturen aus dem südafrikanischen Zimbabwe gehören zu den Highlights der internationalen Steinbildhauerszene. Dabei hat die Steinkunst Zimbabwes einen weit zurückliegenden historischen Hintergrund. Die Ursprünge führen auf das 11.-15. Jahrhundert zurück.
In "Great Zimbabwe", der bedeutendsten Ruinenstätte südlich der Sahara, wurden die ersten Funde gemacht. Die Steinskulpturen jener Zeit zeigen Formen eines altertümlichen Vogels, dem heutigen nationalen Symbol Zimbabwes.
Waren es einst traditionelle, mystische Inhalte, die durch die Bildhauerkunst dargestellt wurden, so erlebte die Shona-Skulptur in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Renaissance. Bedingt durch die internationalen Sanktionen, unter denen die Menschen im ehemaligen Rhodesien litten, und die darauf folgende hohe Arbeitslosigkeit, begann die Suche nach neuen Beschäftigungen.
Unter Mithilfe einiger weißer Farmer, die ihren schwarzen Arbeitern aus dem eigenen Steinbruch Materialien zur Verfügung stellten, hatten viele Menschen wieder eine Arbeit und zugleich die Möglichkeit, ihre Gefühle und Empfindungen künstlerisch zum Ausdruck zu bringen.
Mit der Eröffnung einiger Zentren für Shona-Bildhauerei etablierte sich diese neue Kunstbewegung und schuf die Möglichkeit, immer neue Künstler auszubilden. Internationale Anerkennung erhielt die Shona-Kunst durch Ausstellungen in vorwiegend europäischen und amerikanischen Galerien. Im Gegensatz zu anderen Teilen Afrikas, in denen die Künstler stärker an traditionelle Vorbilder ihrer Gesellschaft gebunden sind, bietet die Steinkunst Zimbabwes individuellere künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten. Viele Künstler betonen jedoch auch heute noch ihre Verbundenheit mit der Shona-Mythologie. So entstehen Kunstwerke geprägt von ganz persönlichem Ausdruck, Traditionen und elementaren menschlichen Gefühlen und Werten, wie Liebe, Geborgenheit, Kommunikation, Zufriedenheit und Harmonie.
Materialien
Die meisten Bildhauer Zimbabwes nutzen für ihre Arbeiten den Serpentin. Dieses Gestein bietet sehr vielfältige Farbnuancierungen und unterschiedliche Härtegrade und stellt somit für die Künstler ein attraktives Arbeitsmedium dar.
Auf die Auswahl der Steine legen die Künstler großen Wert. Jeder einzelne Bildhauer bevorzugt ganz bestimmte Steinbrüche und lässt sich viel Zeit zur Auswahl eines geeigneten Felsblockes.
Arbeitsschritte
Die Kunstwerke entstehen ausschließlich in intensiver Handarbeit, wobei Hammer, Meißel, Raspel und Feile zum Einsatz kommen. Sind die entgültigen Formen aus dem Stein gehauen, werden die Skulpturen mit Wasser und Schmirgelpapier aufwendig glatt geschliffen. Zuletzt wird das Kunstwerk erhitzt und mit farblosem Wachs eingerieben. Damit werden Farbe und Struktur zum Vorschein gebracht und die Steinoberfläche schützend versiegelt.
Literatur
Wir führen derzeit drei Bücher, die Sie formlos per E-Mail oder telefonisch bestellen können und auf Rechnung erhalten. Bitte teilen Sie uns Ihre Lieferadresse mit. Bei Versand außerhalb Deutschlands fallen ggf. zusätzliche Versandkosten an.
Ben Joosten, Sculptors from Zimbabwe, the first generation, Lexicon
400 Seiten, umfangreiche Fotodokumentation, gebunden Hardcover Leinen, Englisch
ISBN 90-806629-1-7 EUR 65,- inklusive Versand und Verpackung
Shona Im Park, Ausstellungkatalog
161 Seiten mit 211 Abbildungen, Hochglanzdruck mit Fadenheftung, Deutsch
Zur Geschichte der zeitgenössischen Bildhauerei Zimbabwes finden Sie drei umfangeiche Darstellungen im Katalog zur Austellung im Dortmunder Westfalenpark "Shona in Park 2008-2010". Tom Blomefield, Celia Winter-Irving und Hans Huebert berichten sehr anschaulich aus eigener Erfahrung sowohl vor dem politischen und sozialen Hintergrund Zimbabwes als auch dem Verhältnis zur Europäischen Moderne. Der Katalog ist eines der wenigen illustrierten Kompendien zu Geschichte der Shona-Kunst in deutscher Sprache.
EUR 25,- inklusive Versand und Verpackung
Celia Winter Irving, Merchers Chiwawa - Following the footsteps of wisdom
38 Seiten, Hochglanzdruck mit Fadenheftung, Englisch-Deutsch
Einblick in das Wirken des Bildhauers Merchers Chiwawa, anschaulich geschrieben von der australischen Autorin und Kennerin der zimbabwischen Kunstszene, Celia Winter Irving.
EUR 15,- inklusive Versand und Verpackung